Innovation

Wie viele Busse besitzt FlixBus?

Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es genau 3 Möglichkeiten von einer Stadt in eine weit entfernte zu kommen: Man konnte mit dem Auto fahren, die Bahn nehmen oder fliegen. Alle drei Möglichkeiten waren zudem auch noch teuer.

Bis 2013 der deutsche Fernbusmarkt liberalisiert wurde. Zuvor durften Fernbusse nur auf Strecken fahren, auf denen sie der Deutschen Bahn keine Konkurrenz machten.  Mit der Liberalisierung des Marktes kamen neue, junge Unternehmen wie z. B. MeinFernbus, DeinBus, FlixBus, ADAC Postbus, etc. auf den Markt und holten den Fernbusmarkt aus dem Dornröschenschlaf.

Ein paar Zahlen

Während die Branche noch 2012 rund 2,5 Millionen Fernbusfahrgäste verzeichnete, waren bereits 1 Jahr später 8,3 Millionen Menschen unterwegs. Das ist ein Marktwachstum von 332% in nur einem Jahr! 2013 sind 47 Fernbusunternehmen an den Start gegangen und der Markt hat sich in 5 Jahren auf 6 Unternehmen konsolidiert. Und in diesem Markt ist FlixBus der Marktführer mit 92% Marktanteil. Sie haben es geschafft, die angestaubte Fernbus-Branche ins Zeitalter der Digitalisierung zu überführen.

Von 0 auf 92% Marktanteil in 5 Jahren? Wie geht das?

Laut eigenen Angaben verbindet FlixBus 1.700 Ziele in 28 Ländern. 2017 sind mit über 300.000 Verbindungen pro Tag rund 40 Millionen Fahrgäste mit den hellgrünen Bussen unterwegs gewesen.

Dabei ist FlixBus kein klassisches Busunternehmen. Sie besitzen gerade einmal einen Bus und den auch nur aus Lizenzgründen. Es ist ein Technologieunternehmen das mit dem Uber-Geschäftmodell sehr erfolgreich ist. Sie entwicklen die Fahrstrecken, verkaufen die Tickets, steuern den Betrieb und sind sehr nah am Kunden und seinen Bedürfnissen. Ein Plattform-Geschäft. Die drei Gründer haben von Anfang an auf eine eigens entwickelte Software gesetzt. Sie haben eine nachfragegesteuerte Preisfindung entwickelt, die durch komplexe Algorithmen berechnet wird. Der Knackpunkt in diesem Geschäftsfeld ist die Auslastung der Busse. Die Preise werden zeit- und auslastungsgesteuert angepasst, was beispielsweise bedeutet, dass bei stark nachgefragten Strecken der Preis steigt, je kurzfristiger man bucht.

Nürnberg – Berlin für 9,90€

Nichtsdestotrotz sind die Preise unschlagbar günstig. So hat mich die Strecke Nürnberg-Berlin an einem Mittwochnachmittag gerade mal 9,90€ gekostet. Der Buchungsprozess ist einfach und mit der App sogar mobil ein Kinderspiel. Die Steckdosen und das freie WLAN sind auch Dinge, auf die man heutzutage beim Reisen nicht verzichten möchte.

Das Unternehmen macht vieles richtig. Sie haben zum Beispiel erkannt, dass das größte Ärgernis für die Gäste Verspätungen sind. Mit den Daten aus den Navigationsgeräten der Busse haben sie eine Anwendung entwickelt, die auf die Handynummer der Gäste eine Verspätungsmeldung per SMS bringt. Das kann den Unmut über Verspätungen insofern lindern, als dass man auf dem Weg zum Busbahnhof noch etwas erledigen kann.

Technologie, Kundenfokus und Geschwindigkeit als Erfolgsfaktoren

Ein analoges Produkt digital zu denken hat sehr viel mit Geschwindigkeit zu tun. Es geht um digitalen Mindset. Dazu kann ich den kurzweiligen Vortrag von Daniel Krauss, dem CIO von Flixbus empfehlen, der auch ein paar weitere Anekdoten parat hat.

FlixBus ist ein weiteres Beispiel dafür, dass mit Technologie und der geschickten Nutzung von Daten, einer Kundenfokussierung und einer guten User Experience (nicht nur auf der Webseite, sondern auch offline) die Neuerfindung eines Marktes möglich ist. Mal sehen, welcher Markt als nächstes dran ist. Digitalisierung bleibt spannend.

Sevi

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