Veränderung

Frauen und Digitalisierung

Frauen und Digitalisierung ist wie Männer und die Alltagsorganisation: „Ja, ist wichtig, müsste man sich mal drum kümmern, ist aber so lästig und überhaupt…. ich habe keine Zeit“.

Die Aufgaben der Frauen heutzutage sind vielfältig: Job, Haushalt, Partner, Kind(er), Einkaufen, Garten, Freunde, Sport, etc…. das alles muss in einen Tag gepackt werden und der hat halt nur mal 24 Stunden.

Ich verstehe es ja auch. Wenn man die Schlagzeilen so überfliegt, dann kann man leicht den Eindruck bekommen, dass Digitalisierung nur Übles mit sich bringt. Wer hat dann schon Lust sich mit etwas auseinanderzusetzen, das auf den ersten Blick in Summe negativ erscheint?

Was habe ich als Frau davon?

Welche Vorteile könnte die Digitalisierung für mich als Frau haben, dass es sich für mich lohnen würde, mich damit zu befassen? Ich zähle mal ein paar auf.

1. Als berufstätige Frau

Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass mein Job, egal ob ich beispielsweise Friseurin, Buchhalterin oder Krankenschwester bin, früher oder später (und in den meisten Fällen früher als mir lieb ist) von der Digitalisierung betroffen sein wird. In ein paar Jahren werden meine Kunden im Friseursalon darauf bestehen mit dem Handy zu bezahlen. In der Buchhaltung werde ich nur noch die Fehler der Buchungssoftware ausmerzen und die digitale Patientenakte wird den Alltag in Krankenhäusern bestimmen. Besser ist, ich bereite mich selbst darauf vor, statt von den Entwicklungen kalt erwischt zu werden.

2. Als Haushaltsführende

Der Erfindung des Putzroboters lässt leider noch auf sich warten, aber schon jetzt ist ein Haushalt mit technischen Dingen vollgestopft. Sei es der Staubsaugerroboter der mir gute Dienste leistet oder irgendwann der smarte Kühlschrank, der die Lebensmittel selbständig online bestellt. Was jetzt noch als Zukunftsmusik klingt, hat die Chance mein Leben entweder wirklich zu vereinfachen oder mich vor unlösbare Aufgaben zu stellen. Wie das ausgeht, entscheide ich indem ich mit damit befasse oder nicht.

3. In Beziehungen

Die Kommunikation hat sich in den letzten 11 Jahren (seit der Erfindung des Smartphones und der waldbrandartigen Verbreitung von WhatsApp) radikal verändert. Wurden früher noch Dinge im persönlichen Gespräch oder im Telefonat geklärt, werden heutzutage Beziehungen digital angebahnt, geführt und oftmals auch digital beendet. Wie man sich selbst dazu stellt und welche eigenen Regeln man in seiner Partnerschaft dazu definiert, muss jede Frau für sich selbst bestimmen. Es ist jedenfalls ein paar Gedanken wert, sich mit der Frage „Wie wollen wir kommunizieren“ auseinanderzusetzen.

4. Als Mutter

Unsere Kinder, egal ob Vorschulkinder oder schon Teenager, wachsen mit der Digitalisierung auf. Sie ist das was in unserer Jugend die Musik war. Egal ob die Musik unseren Eltern gefallen hat oder nicht, wir haben sie uns nicht verbieten lassen. Damit mein Kind mir technisch irgendwann nicht ein X für ein U vormachen kann, muss ich mich damit auseinandersetzen und wissen, wovon die Rede ist. Dann kann ich auch einen gesunden Mittelweg finden und werde die Herausforderung Mediennutzung von Kindern meistern. Zudem kann ich ihnen aufzeigen, welche Fähigkeiten und Eigenschaften sie für ihre berufliche Zukunft brauchen werden und kann sie dementsprechend fördern und leiten.

4. Beim Einkaufen

Egal ob ich beim Einkaufen die Payback-Karte zücke oder online nach einem Schnäppchen suche. Ich muss mir bewußt sein, welche Datenspur ich hinterlasse und dass es kein Zufall ist, dass mir die Jacke/die Creme/die Wäsche die ich einmal online gesucht habe nun online immer wieder begegnet. Mir muss klar sein, dass mir manche Online-Shops ohne PayPal oder Kreditkarte nichts liefern werden oder dass Amazon alle Suchanfragen die ich darüber starte nutzt, um ein Profil über mich anzulegen. Die Zukunft des Online-Shoppings wird es sein, dass die Läden besser über meine Wünsche Bescheid wissen werden als ich selbst. Auch darauf sollte ich mich vorbereiten.

Ein positives Fazit

Die Digitalisierung ist für Frauen so etwas, wie es die Pille in den Sechziger Jahren war: Sie eröffnet alle möglichen Freiheiten“.

Sylvia Coutinho, brasilianische Chefin der Großbank UBS

Liebe Damen, das ist unsere Zeit!

Sevi