Neu gelernt

Ich und mein Publikum

WOW! Gerade eben habe ich meine VR-Brille abgelegt und bin noch ganz geplättet von den Eindrücken. Ich hätte nicht gedacht, dass die Wirkung dieser Brille so groß ist. Und dabei geht es mir nicht um die visuelle Wirkung, sondern die Wirkung auf mich und meine Sprechgeschwindigkeit. Aber von vorne.

VR-Brille steht für Virtual Reality und bedeutet auf deutsch virtuelle Realität. Das ist ein Gestell in dem man sein Smartphone befestigt und mit dem Kopfband um den Kopf festschnallt. Das Teil ermöglicht es, Videospiele, Filme, Bewerbungsgespräche und noch viel mehr in 3D zu erleben. Für mein Business War Game „Präsentiere wie ein Punk“ habe ich mir also die kostenlose App VirtualSpeech runtergeladen. Und mich in die Konferenzsituation begeben.

Also auf einer Bühne stehend vor einem virtuellen Publikum sprechend.

Dabei ist die Bedienung kinderleicht. Die Auswahl aus dem Menü erfolgt mit den Augen. Dazu schaut man 3 Sekunden auf das Feld das man auswählen möchte und dadurch wird dieses aktiviert. Will man zurück gehen, sucht man in diesem virtuellen Raum die Tür, die mit einem Exit-Zeichen gekennzeichnet ist.

Dann habe ich den Konferenz Modus ausgewählt und der App Zugriff auf mein Mikrofon gegeben. Das ist notwendig, damit die Rede ausgewertet werden kann. Schließlich geht es darum das Sprechen vor großem Publikum zu üben und eine Rückmeldung zu bekommen, wie man sich geschlagen hat.

Und jetzt kommt die Überraschung!

Es ist echt irre, aber schon beim ersten Durchlauf hatte diese virtuelle Realität auf mich eine immense Wirkung. Ich hatte gerade mal 1 Füllwort in einer 4 min Rede! Das ist für mich, normalerweise eine Schnellsprecherin, die umso mehr äääähhhs braucht je aufgeregter sie ist, ein absolutes Novum. Darüber hinaus habe ich auch sehr langsam gesprochen, mit vielen Pausen. Das habe ich nämlich mittlerweile gelernt, dass richtig gute Redner sich Zeit lassen. Ich persönliche finde Vorträge die in einem langsamen Tempo ablaufen angenehmer. Sie lassen mir Gelegenheit das Gehörte „sacken“ zu lassen. Deshalb war ich sehr darauf bedacht mit Betonung und mit Pausen zu sprechen. Und auch das Tempo war gut.

Ich weiß nicht ob es daran lag, dass ich von nichts anderem abgelenkt war. Denn da war ja nur das Publikum und ich und irgendwie empfand ich diese Situation geradezu als intim. Vielleicht war es das, was mich so bewußt hat sprechen lassen. Mit Sicherheit hat es mir auch geholfen, mir im Vorfeld gute Redner anzuschauen, z. B. die Rede von Dananjaya Hettiarachchi, einem World Champion of Public Speaking 2014.

Egal was es war, es hat sich gut angefühlt und Spaß gemacht. Eine VR-Brille bekommt man schon für knapp 25 Euro und dann kann der Spaß beginnen. Jetzt habe ich zum Beispiel ganz viel Lust auf einem Berg zu stehen. Und zur Belohnung mach ich das jetzt auch. Virtuell.

Sevi

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