Veränderung

Digitale Ordnung – aufgeschobene Entscheidungen?

Das Thema digitale Ordnung hat wohl jeder, der viele Fotos auf dem Smartphone hat und auch mal privat mit einem Rechner arbeitet, auf der „To Do“-Liste. Ich hatte mir jedenfalls im Dezember vorgenommen, digitale Ordnung zu schaffen und es war höchste Zeit das endlich anzupacken.

Mein Laptop hat die praktische Funktion, dass er alle Dateien, die ich aus dem Internet oder aus meinem Email Programm runter lade, im Ordner „Downloads“ speichert. Und zudem neige ich dazu, Dateien mal schnell auf dem „Schreibtisch“ (bei Windows PC heißt das Desktop) abzulegen. Es sah also dementsprechend chaotisch aus. Letzte Woche war es nun soweit, ich musste aufräumen, weil mich diese Unordnung auf dem Hintergrundbild unsagbar genervt hat.

Per „Drag & Drop“ (Ziehen und Fallen lassen wortwörtlich übersetzt) die Dateien raus aus dem „Downloads“ Ordner rüber zum Dokumente Ordner zu verschieben war eigentlich eine schöne Arbeit. Schließlich setzt dieses Tun eine Ordnung im Hirn frei und man legt die Struktur fest. Das gleiche Verfahren beim Ordner „Schreibtisch“ und jetzt freue ich mich auf einen freien Blick auf die Berge, der nicht mehr mit kleinen Icons vollgepflastert ist.

Weitaus schwieriger war es für mich, Ordnung in mein Foto-Programm zu bekommen. Ich habe ungefähr 22.000 Fotos auf dem Rechner. Sie sind alle mehr oder weniger in Ordnern sortiert. Aber es sind definitiv viel zu viele. Allerhöchste Zeit also, auszumisten. Ich habe nach folgenden Kriterien ausgemistet:

Ich habe:

  1. doppelte und dreifach vorhandene Fotos auf eins reduziert. Ein Motiv das mit verschiedenen Belichtungen oder von verschiedenen Positionen aus aufgenommen wurde und zigfach vorhanden war habe ich rigoros auf das beste Foto reduziert.
  2. technisch schlechte Fotos gelöscht. Alles was unscharf, verpixelt, verwackelt ist: weg damit. Diese Fotos bringen absolut gar nichts.
  3. alte Inspirationsfotos gelöscht. Während unseres Hausumbaus habe ich viele Fotos geschossen, die mir als Inspiration dienen sollten. Jetzt, da die Ideen aus diesen Fotos umgesetzt oder verworfen sind, haben diese Fotos keine Daseinsberechtigung mehr.
  4. Urlaubsfotos von Freunden gelöscht. Kennt ihr diese Fotos, die sich über WhatsApp in deinen Ordner und dann auf deinen Rechner schleichen? Und ganz ehrlich, ein Foto von einem Urlaub meiner Freunde bei dem ich nicht dabei war, brauch ich auch nicht aufheben.
  5. alle Fotos auf denen ich mir nicht gefalle gelöscht. Denn schließlich will ich Freude empfinden wenn ich meine Fotos anschaue und mich nicht ärgern, dass ich unvorteilhaft getroffen bin.
  6. … von Fotosessions die ich mit Freunden mal gemacht habe ein „Best of“ mit 10 Bildern angelegt und alle weiteren Fotos auf einen Stick gezogen. Muss ich jetzt nur noch meine Freunde treffen und ihnen den Stick geben. Wird eine schöne Überraschung sein.
  7. neue Ordner angelegt und Fotos rein sortiert. Dabei benutze ich folgende Struktur: Jahr_Ereignisname also z. B. 2017_Garten oder 2017_MamaClub. Das hat für mich den Vorteil, dass ich auf alle Fotos aus einem Jahr schneller zugreifen kann und die Themen gegliedert sind.

Dabei ist mir etwas wesentliches aufgefallen. Weißt Du was all diese Schritte gemeinsam haben?

Es sind Entscheidungen, die man treffen muss.

Hunderte von kleinen Mini-Entscheidungen. Deshalb fällt es vielen Leuten schwer, Fotos zu löschen und eine Struktur in ihre Bilder zu bringen. Bei jedem Foto muss eine kleine Entscheidung getroffen werden und diese kostet Kraft. Ist einfach so. Mark Zuckerberg trägt aus genau diesem Grund nur graue T-Shirts. Um morgens keine Entscheidung treffen zu müssen und weil er sich nicht mit Nichtigkeiten befassen will. Entscheidungen kosten Energie und der Mensch neigt dazu, kleine, scheinbar unwichtige Entscheidungen aufzuschieben. Aber diese kleinen nicht getroffenen Entscheidungen wachsen zu einem Berg heran.

Ich jedenfalls fühle mich nun freier und werde ab jetzt kleine Entscheidungen immer sofort treffen.

Sevi

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